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2022-09-09 12:51:22 By : Mr. River Deng

Typische Symptome bei Arthrose in den Fingern sind Schmerzen bei Belastung. Die Fingergelenke sind steif und lassen sich nur schwer bewegen. In ganz schlimmen Fällen können künstliche Gelenke helfen.

Oft verursachen nur einzelne Finger starke Schmerzen. Bewegungen wie Pinzettengriff, Zangengriff und das Ballen der Faust funktionieren nicht mehr richtig. Das beeinträchtigt den Alltag enorm. Eine spezielle Form der Fingergelenks-Arthrose ist die sogenannte Bouchard-Arthrose der mittleren Fingergelenke. Sie betrifft etwa 18 Prozent aller älteren Menschen, überwiegend Frauen.

Unsere Hände sind Wunderwerke: Das Zusammenspiel zwischen Knochen, Gelenken, Sehnen, Nerven, Muskeln ist sehr kompliziert. Jedes Greifen und Zupacken ist ein hochkomplexer Vorgang: Dabei arbeiten 27 kleine Knochen und 15 Gelenke präzise zusammen. Diese sind durch Bänder, Sehnen und 33 Muskeln miteinander verbunden. Hinzu kommen Nerven und Blutgefäße. Nur die Handfläche ist durch eine robuste Sehnenplatte geschützt, die einen kraftvollen Griff erlaubt. Die Finger können sich beugen und strecken, der Daumen kann sich auch noch drehen. Ohne ihn wäre weder Greifen noch Zupacken möglich. Nervenimpulse aktivieren die Knochen, Gelenke, Sehnen, Bänder und Muskeln - alle Einzelteile der Hand greifen wie Zahnräder ineinander.

Bei Arthrose an den Fingergelenken wird die Knorpelschicht dünn. Bei einigen Menschen altert der Knorpel - vermutlich genetisch oder hormonell bedingt - schneller als bei anderen. Risse in der Knorpeloberfläche und abgeriebene Knorpelteilchen reizen die Gelenkinnenhaut und sind die Ursache für schmerzhafte Entzündungsreaktionen. Flüssigkeit lagert sich ein - und die einzelnen Zahnrädchen im Bewegungswunder Hand können nicht mehr ineinandergreifen. Schließlich reibt Knochen auf Knochen, was extrem weh tut. Den fehlenden Knorpel versucht der Körper auszugleichen, indem er an den Gelenken neuen Knochen anbaut. Dadurch wird das Gelenk knotig und die Finger deformieren - sie werden immer unbeweglicher und der Schmerz nimmt zu.

Der elastische Knorpel überzieht die Gelenkflächen. Er dient als Polster und "Stoßdämpfer" und schützt die schmerzempfindliche Knochenhaut. Der Gelenkknorpel besteht zu 70 Prozent aus Wasser. Er hat keine Blutgefäße. Die Versorgung mit Nährstoffen findet ausschließlich über die Gelenkflüssigkeit statt. Der regelmäßige Wechsel von Be- und Entlastung sorgt dafür, dass die Nährstoffe im Gelenk verteilt werden und gut in den Knorpel eindringen können. Daher ist regelmäßige Bewegung Voraussetzung für einen gesunden Knorpel.

Obwohl zunehmendes Alter als Risikofaktor für die Arthrose gilt, sind nicht nur alte Menschen von der schmerzhaften Gelenkerkrankung betroffen. Bei der Entstehung spielen zahlreiche andere Faktoren eine Rolle. Grundsätzlich werden zwei verschiedene Formen der Arthrose unterschieden: Die primäre Arthrose wird auf ein minderwertiges Knorpelgewebe zurückgeführt. Die Ursachen dafür sind eine erbliche Veranlagung oder Durchblutungsstörungen bei hormonellen Fehlfunktionen.Die sekundäre Arthrose entsteht durch mechanische Überbelastung beispielsweise bei angeborenen Fehlstellungen oder als Komplikation nach Knochenbrüchen mit Gelenkbeteiligung und entzündlichen Veränderungen. Sie kann aber auch die Folge von Stoffwechselerkrankungen wie Gicht und Diabetes oder einer Osteoporose sein.

Bei einer Arthrose der Finger beginnen die Symptome in der Regel an Zeige- und Mittelfinger. Typischerweise bilden sich dort kleine Knötchen und Gelenkverformungen. Dabei sind insbesondere die kleinen Endgelenke der Finger betroffen. Mediziner sprechen dabei von einer Heberden-Arthrose, benannt nach dem englischen Arzt William Heberden.

Die Fingerendgelenke unterliegen einer viel größeren Belastung als oft angenommen. Die Druckbelastung, die pro Quadratmillimeter auf den Gelenkknorpel einwirkt, ist etwa genauso hoch wie im Hüft- oder Kniegelenk. Dabei ist die Knorpelschicht in den Fingergelenken dünner.

Alltägliche Bewegungen und Tätigkeiten wie Schreiben, das Zuknöpfen von Blusen und Jacken, das Drehen des Türschlüssels oder das Aufheben von Geldmünzen sind dann mit plötzlichen, stechenden Schmerzen und Bewegungseinschränkungen verbunden. Die Erkrankung kann auch im Daumengrundgelenk oder im Bereich der Handwurzelgelenke auftreten.

Die sogenannte Bouchard-Arthrose, benannt nach dem französischen Pathologen Charles-Joseph Bouchard, betrifft die Fingermittelgelenke. Vermutlich ist sie genetisch bedingt. Bei Frauen beginnen Hände und Finger oft zu schmerzen, wenn sie in die Wechseljahre kommen. Dass Frauen häufiger als Männer an einer Bouchard-Arthrose erkranken, könnte auch daran liegen, dass Frauen hormonell bedingt schwächere Bänder und Gelenke haben. Werden die Bänder im Lauf des Lebens zu schwach, können sie das Gelenk nicht mehr halten, es läuft unrund und verschleißt. Andere Faktoren, die die Hände schwächen und eine Erkrankung begünstigen, sind Computer-Arbeit und häufige Handy-Nutzung.

Eine Heilung der Arthrose ist nicht möglich. Verschiedene Therapien können die Symptome lindern. Schmerzmittel und entzündungshemmende Medikamente können die Erkrankung nicht aufhalten, aber die Beschwerden lindern. Wegen ihrer Nebenwirkungen sollten sie nur kurzfristig eingesetzt werden.Eine physikalische Therapie kann die Beweglichkeit der Gelenke erhalten - zum Beispiel hilft Fingergymnastik in warmem Wasser gegen die Morgensteifigkeit.Ein Bad in erhitzten trockenen Linsen kann ebenfalls helfen, die Beweglichkeit der Fingergelenke wieder herzustellen. Am besten baut man das Linsenbad in die Tagesroutine ein und macht es zum Beispiel täglich während der Fernseh-Nachrichten. Physiotherapie: Muskeldehnungen und Fingerübungen erhöhen die Beweglichkeit der Finger und sorgen für einen Austausch der Gelenkflüssigkeit, sodass Entzündungsstoffe abtransportiert werden. Ausstreichen, Ziehen, Triggerpunkte drücken und Gymnastikübungen können Betroffene dann auch zu Hause machen.Spritzen (Hyaluron zum Abpuffern oder Cortison gegen die Entzündung) können Linderung verschaffen. Achtung: Nur einige Cortisonspritzen werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen - Hyaluronspritzen sind IGeL-Leistungen und müssen selbst gezahlt werden.Laserbehandlungen, mit denen im Gelenk ein Reiz gesetzt wird, der den Körper zur Selbstheilung anregt, werden ebenfalls nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.Oft können Naturheilmittel, zum Beispiel Gewürze, die Beschwerden lindern.Wärmeanwendungen wie Moor- und Paraffinbäder fördern den Stoffwechsel, lösen verkrampfte Muskulatur und lindern Schmerzen. Bei akuter Entzündung helfen oft Eispackungen.Linderung bringen auch sogenannte Traktions- und Kompressions-Behandlungen, bei denen die Gelenke durch Zug entlastet werden.Bandagen oder Schienen ermöglichen eine nächtliche Ruhigstellung.Für die Arbeit am Computer gibt es Hilfsmittel wie Auflagekissen und spezielle Tastaturen, die den Abbauprozess in den Fingern bremsen können.Besonders die Fingergelenke belastende Tätigkeiten - wie das Auswringen von Putzlappen oder Gartenarbeiten - sind für Menschen mit Arthrose tabu.

Nicht jede Betroffene und jeder Betroffene benutzt seine Finger auf gleiche Art und Weise: Bei einigen Erkrankten kommt es eher auf die Linderung oder Beseitigung der Schmerzen an, bei anderen auf die Erhaltung der Beweglichkeit und Kraft, um etwa einen Beruf oder ein Hobby weiter ausüben zu können. Nur wenn andere Therapien nicht ausreichen, kommt bei einer Arthrose der Fingergelenke die Handchirurgie zum Einsatz.

Sind Finger durch den Knochenabbau schon stark deformiert, ist eine Versteifung oder ein Kunstgelenk der letzte Ausweg. Das sogenannte Swanson-Modell gilt als lange haltbar und gut verträglich für die feinen Gelenke. Damit verschwinden die Schmerzen weitestgehend - die Beweglichkeit der Finger bessert sich durch ein Kunstgelenk jedoch nicht wesentlich. Die OP wird von der Innenseite der Hand ausgeführt. Blutgefäße, Nerven und Sehnen werden dabei freigelegt und anschließend die Kapsel des Mittelgelenks entfernt. Dann werden die Knochenmarkräume im Innern für eine Probeprothese vergrößert. Passt diese gut und die Finger lassen sich bewegen, kommt die richtige Prothese zum Einsatz. Der Gelenkersatz wird flexibel in das Gelenk eingesetzt und kann somit flexibel auf Belastung reagieren. Die Haltbarkeit der Kunstgelenke liegt bei 10 bis 15 Jahren.

Eine fleischarme Mischkost mit viel Obst, Gemüse und pflanzlichen Ölen versorgt den Knorpel mit allen notwendigen Nährstoffen und führt auch zu einer Normalisierung des Körpergewichts, sodass die Gelenke weniger belastet werden. Empfohlen wird eine ausgewogene, vitamin- und ballaststoffreiche Ernährung: Omega-3-Fettsäuren in Fisch und pflanzlichen Ölen haben eine entzündungshemmende Wirkung und eignen sich daher gut für den Ernährungsplan bei Arthrose. Ungünstig sind Fleisch und Wurstwaren sowie tierische Fette. Sie führen dazu, dass sich im Körper die entzündungsfördernde Arachidonsäure bildet.

Als vielversprechend zur Linderung der Arthrose hat sich eine Gewürzmischung zu gleichen Teilen aus Kreuzkümmel (Cumin), Koriander und Muskat erwiesen. Arthrose-Kranke nehmen ein- bis zweimal täglich eine Messerspitze mit Wasser oder Joghurt ein. Die Mixtur soll 80 Prozent der Arthrose-Erkrankten helfen, viele können mit ihrer Hilfe sogar die Dosierung ihrer Schmerzmedikamente reduzieren.

Vor allem die für die Schärfe verantwortlichen Inhaltsstoffe zeigen eine schmerzlindernde und entzündungshemmende Wirkung, vermutlich durch eine verbesserte Durchblutung der Gelenkkapsel, die zu einem Aufbau der Gelenkschleimhaut führt. Die Verbesserung durch die Gewürzmischung ist in einigen Fällen sogar bei einer Ultraschalluntersuchung zu erkennen.

Mit den folgenden Übungen lässt sich die Kraft und Beweglichkeit der Gelenke trainieren. Am besten jede Übung dreimal wiederholen:

Unterarme mit der Handfläche nach unten auf eine Tischplatte legen, Hände für einige Sekunden anheben und wieder ablegen, dabei bleiben die Unterarme liegen.Unterarme mit der Handfläche nach unten auf eine Tischplatte legen. Finger einzeln nacheinander zu einer Faust zusammenrollen, beginnend mit den Fingerspitzen und ohne Kraft auszuüben. Die Faust einige Sekunden halten, dann die Finger langsam wieder ausrollen.Neben einen Tisch setzen, den Unterarm auf die Tischplatte legen und die Hand über den Rand hängen lassen. Eine lockere Faust machen und die Hand heben. Einige Sekunden halten, dann mit der anderen Hand wiederholen.Hände mit der Handfläche nach oben auf eine Tischplatte legen. Mit der Daumenspitze nacheinander die Spitzen der anderen Finger berühren, ohne Kraft aufzuwenden.Ellenbogen auf einer Tischplatte aufstützen und die Handflächen gegeneinanderdrücken. Ellenbogen dabei möglichst weit auseinanderschieben.

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