Schlabberhals, Doppelkinn: Woher kommt das? Wie wird man es wieder los?

2022-09-09 12:43:41 By : Ms. Lily Tan

Herabhängende Haut, zu viel Fett, Falten. Mit zunehmendem Alter macht auch das Kinn sich bemerkbar. Kriegt man Schlabberhals und Doppelkinn weg? Ein Ratgeber.

Plötzlich ist sie da, gefühlt von heute auf morgen: Beim Blick in den Spiegel entdeckt man auf einmal hängende Haut am Hals, schlabberig, faltig – und eben so gar nicht passend zum Selbstbild, sodass man sich unweigerlich fragt: Bin ich jetzt alt?

Gleiches gilt für das Doppelkinn, das das Gesicht auch verändert in seiner Erscheinung. Kaum jemand trägt es mit Stolz. Wenn man es googelt, schlägt die Suchmaschine als Erstes „entfernen“ und danach „Übungen“ vor – besonders viele Menschen suchen also nach dieser Schlagwortkombination.

Das Netz ist voller Tipps und Tricks. Aber was hilft wirklich? Was kann man tun, um Doppelkinn oder Schlabberhals wieder loszuwerden, besser noch: keines von beiden je (wieder) zu bekommen? Der Hautarzt Dr. Christian Greis vom Online-Dermatologieportal derma2go beantwortet alle wichtigen Fragen und weiß, was Sie tun können, um wieder einen Schwanenhals zu bekommen.

„Beim Doppelkinn handelt es sich um überschüssiges Gewebe unterhalb vom Kinn. Ursächlich ist sowohl ein Zuviel an Hautgewebe als auch Unterhautfettgewebe. Die überdurchschnittliche Fettansammlung lässt sich meist durch ein generelles Übergewicht, also Adipositas, erklären. Aber auch andere Ursachen, etwa genetische Veranlagungen, können für ein Doppelkinn verantwortlich sein“, sagt Dr. Christian Greis. „Auch die Anatomie des Kinns hat einen Einfluss. So neigen Patienten mit einem ‚fliehenden Kinn‘ eher zu einem Doppelkinn.“

Der Schlabberhals wird auch als Truthahn-Hals (aus dem Englischen: „Turkey Neck“) bezeichnet, was nicht sehr schmeichelhaft ist. Gemeint ist die herabhängende, in Längsfalten gelegte Haut zwischen Kinn und oberem Hals.

Ähnlich wie bei Winkearmen kann es „im Rahmen des allgemeinen Alterungsprozesses durch die Erschlaffung der Haut zu einer entsprechenden Ausbildung von Falten und herabhängender Haut am Hals kommen“, erklärt der Hautarzt. Das bedeutet: Die Haut ist nicht (mehr) gut unterpolstert, es fehlt unter anderem an Muskulatur. Zudem wird mit zunehmendem Alter das Bindegewebe schwächer, was eben auch zu einem erschlafften Hautbild führt.

Beim Doppelkinn lautet der erste und wohl auch beste Ratschlag: Nehmen Sie ab! Hierbei können Ihnen spezielle Apps beziehungsweise entsprechende digitale Angebote auch helfen, die Sie sowohl bei der Gewichtsreduktion an sich als auch bei der notwendigen Ernährungsumstellung unterstützen. Vermeiden Sie Crash-Diäten, weil diese keinen langfristigen Erfolg bringen. Besser ist es, in kleinen Schritten vorzugehen und tatsächlich sein Essverhalten zu ändern.

Bei einem faltigen Hals, der auch nach der Gewichtsreduktion in Erscheinung treten kann, helfen meistens vor allem chirurgische Methoden, wie Dr. Christian Greis weiß: „Infrage kommen hier die Fettabsaugung, die sogenannte Fett-weg-Spritze, spezifische Kältetherapien oder andere hautstraffende Verfahren. Das muss aber individuell besprochen werden.“

Die Krankenkassen übernehmen Kosten für ästhetisch-plastische Chirurgie in der Regel nicht. Ausnahmen sind etwa große Hautschürzen am Bauch nach einer massiven Gewichtsreduktion.

Vorsicht bei sogenannten Übungen zur Gesichtsstraffung. Im Netz kursieren viele Ratschläge, mit welchem Training man Doppelkinn und Schlabberhals wieder loswird. Jedoch: Meistens bringt das gar nichts. Entweder werden die falschen Muskeln angesprochen (z. B. die Kiefermuskulatur) oder aber es kann zu einer Überbeanspruchung kommen, sodass das Bindegewebe noch mehr ausleiert.

Vor allem beim Doppelkinn, das – wie beschrieben – aus überschüssiger Haut und Fett besteht, bringt ein angebliches Muskeltraining nichts. Denn wenn an dieser Stelle Fett durch Muskeln ersetzt werden würde, bliebe das Doppelkinn erhalten. Deshalb ist es auch nicht zielführend, bei einem faltigen Hals spezielle Trainingseinheiten zu absolvieren: Selbst wenn sich die dortige Muskulatur aufbauen ließe, würden Sie sich weniger einen straffen als vielmehr einen dicken Hals antrainieren.

Bei einem nicht stark ausgeprägten Faltenhals können Cremes mit Hyaluron oder Kollagen helfen oder vorbeugend eingesetzt werden. Beide Stoffe sind dafür bekannt, das Bindegewebe zu stärken und einen aufpolsternden und straffenden Effekt zu haben. Gegen kleine Fältchen hilft es, die Haut gut mit Feuchtigkeit zu versorgen: von außen mit Cremes und von innen, indem man ausreichend trinkt (Wasser, ungesüßte Tees).

Vielleicht haben Sie das schon einmal an Ihren Händen beobachtet: Wenn Sie sie gerade eingecremt haben, haben die Hände weniger Falten, wirken straffer und jünger. Das Trinken kommt nicht nur unserer Haut und somit unserem Erscheinungsbild zugute, sondern auch unseren Gelenken. Probieren Sie es einfach mal aus!

Dr. Christian Greis rät: „Wenn Sie generell zu Übergewicht neigen, kann ein gesunder Lebensstil mit ausgewogener Ernährung und genügend Bewegung der Entstehung eines Doppelkinns vorbeugen.“ Achten Sie also darauf, möglichst viel frisches Gemüse, Vollkornprodukte und eiweißhaltige Lebensmittel (z. B. Magerquark) zu sich zu nehmen.

Verzichten Sie zugleich auf Fertiggerichte oder stark verarbeitete Produkte. Dazu gehören neben der TK-Pizza und Chips beispielsweise auch Streichwurst, Tütensuppen, Soßenpulver zum Anrühren sowie Brotaufstriche sowohl in herzhafter als auch in süßer Form.

Bewegung ist ebenso wichtig. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, sich 150 Minuten pro Woche zu bewegen, also mindestens spazieren zu gehen. Dadurch wird beispielsweise die Darmtätigkeit angeregt, was einer gesunden Verdauung und einem guten Stoffwechsel zuträglich ist. Aber durch Bewegung wird auch die Durchblutung gefördert: Und gut durchblutetes Gewebe wird optimal mit Nährstoffen, die im Darm aus der Nahrung gewonnen werden, versorgt.

Damit Sie ausreichend Nährstoffe zur Verfügung haben, ist eine ausgewogene Ernährung unabdingbar – und hier schließt sich der Kreis. Eins vielleicht noch: Damit das Blut gut fließen kann, muss es flüssig genug sein, so banal es klingt. Trinken Sie zu wenig, verdickt sich Ihr Blut – zwar nur minimal, aber immerhin so, dass Ihr Körper mehr Kraft aufwenden muss, um es durch den Körper zu pumpen.

Insofern: Wenn Sie einem schlabbrigen Hals und einem Doppelkinn vorbeugen wollen, sollten Sie darauf achten, schlank zu sein (beziehungsweise zu werden oder zu bleiben) und zugleich durch gesunde Ernährung und ausreichendes Trinken dafür zu sorgen, dass Ihre Hautzellen mit allem versorgt werden, was sie brauchen.