Verstauchung (Distorsion) • Symptome, Dauer & Behandlung

2022-09-09 12:45:05 By : Mr. Chris Shuai

Home > Krankheiten > Distorsion: Wie lange dauert die Heilung?

Ein falscher Schritt und der Fuß knickt um. Das Sprunggelenk (OGS) erleidet besonders leicht eine Verstauchung (Distorsion). Doch es kann auch die Halswirbelsäule (HWS) oder das Becken treffen. Wie Sie eine Distorsion erkennen und behandeln und wie lange Sie damit krank sind, erklären wir hier.

Es passiert häufig beim Sport, bei einem schnellen Richtungswechsel im Fußball oder einem Fehltritt beim Joggen: Eine Distorsion meldet sich mit plötzlichem Schmerz. Doch auch beim einfachen Treppensteigen oder beim Spaziergang im Wald kann es zu einer Verstauchung kommen.

Besonders oft ist das obere Sprunggelenk (OSG) betroffen. Zu den typischen Folgen eines Auffahrunfalls zählt die Distorsion der Halswirbelsäule (HWS). Bei Stürzen kann es zum Abknicken einzelner Finger kommen, etwa beim Skifahren zum Symptom des Skidaumens. Seltener ist die Hüfte betroffen, sehr selten die Schultern. Auch bei Schulunfällen gehören Verstauchungen zu den häufigsten Problemen.

Grund für eine Distorsion ist eine unerwartete und schnelle Bewegung, die über den normalen Bewegungsradius eines Gelenks hinausgeht. Das kann ein Schritt auf einem unebenen Untergrund sein, bei dem der Fuß plötzlich wegsackt, oder eine heftige Bewegung beim Sport, die durch einen Gegner unterbrochen wird. Auch bei Stürzen kommt es häufig zu solch einer Überdehnung der Bänder.

Bei einer Distorsion werden ein oder mehrere Bänder oder die Kapsel eines Gelenks verletzt – meist durch eine plötzliche Überdehnung. Ähnliche Symptome gibt es bei einer Zerrung, die jedoch durch Überdehnung der Muskeln entsteht. Die Bänder stabilisieren die Gelenke seitlich. Besonders auf starke Drehbewegungen und unerwarteten Zug reagieren sie empfindlich.

Anzeichen für eine Verstauchung sind leichte bis starke, plötzlich auftretende Schmerzen und eine hohe Empfindlichkeit auf Druck. Kurze Zeit später schwillt das Gelenk meist an. Auch Blutergüsse können auftreten. Die Beweglichkeit des betroffenen Gelenks ist bei einer Verstauchung häufig eingeschränkt.

Besondere Vorsicht sollte walten, wenn die Halswirbelsäule (HWS) von einer Verstauchung betroffen ist (Schleudertrauma), etwa nach einem Autounfall. Anzeichen für eine Distorsion der HWS sind Kopfschmerzen und Schwindel sowie ein Steifheitsgefühl des Nackens. Bei schweren Fällen können auch Seh- und Hörstörungen sowie Kribbeln im Nacken und in den Armen auftreten. Bei Problemen mit der Halswirbelsäule sollte der Hals möglichst wenig bewegt und schnell ein Krankenhaus aufgesucht werden.

Um abzuklären, ob auch Bänderrisse vorliegen und eine weitere Behandlung nötig ist, empfiehlt sich ein Arztbesuch. Ohne Behandlung kann eine schwere Distorsion irreparable Schäden am Gelenk verursachen. Aber selbst eine mittelschwere unbehandelte Verstauchung führt dazu, dass Betroffene anschließend häufig umknicken. Durch instabile Bänder können auch Fehlstellungen entstehen, die zu vorzeitigem Gelenkverschleiß (Arthrose) führen. Insbesondere wenn die Schmerzen länger als drei Tage anhalten, sollte ein Arzt zu Rate gezogen werden.

Am besten sollte die Untersuchung ein Orthopäde, Sportarzt oder Unfallchirurg durchführen. Der Arzt testet, ob das Gelenk empfindlich auf Druck reagiert. Mit vorsichtigen Dreh- und Drückbewegungen des Gelenks in verschiedene Richtungen überprüft er, ob die Bänder dem Gelenk die gewohnte Stabilität geben.

Dabei fragt er auch nach früheren Verletzungen, um den Zustand des betroffenen Gelenks beurteilen zu können. Zum Vergleich zieht er das gesunde Gelenk heran, macht also beispielsweise bei einer Sprunggelenksverletzung alle Tests mit beiden Füßen. Lässt das Gelenk eine übermäßige Bewegung zu, ist das ein Zeichen für eine Distorsion. Diese wird in drei Schweregrade eingeteilt:

Grad 1: Die Bänder wurden leicht überdehnt, halten das Gelenk aber noch gut.

Grad 2: Die Bänder wurden stark überdehnt oder sind bereits teilweise gerissen. Oft bildet sich ein Bluterguss.

Grad 3: Eines oder mehrere Bänder sind gerissen, das Gelenk ist deshalb instabil. Es treten starke Schmerzen auf.

Je nach Schwere der Verletzung ordnet der Arzt weitere Untersuchungen wie Röntgen, MRT, CT oder Knochen-Szintigrafie an. Dadurch kann er den Zustand der Bänder genauer einschätzen.

Mit schnellen Erste-Hilfe-Maßnahmen direkt nach dem Unfall können Betroffene die Folgen lindern. Dadurch fällt die Schwellung geringer aus und der Schmerz lässt bald nach. Mediziner empfehlen die Beachtung der PECH-Regel:

Pause: Vermeiden Sie weitere Belastung, brechen Sie das Training ab und stellen Sie das betroffene Gelenk ruhig.

Eis: Kühlen Sie das schmerzende Gelenk. Am besten eignet sich dazu eine Kühlkompresse. Doch auch Eiswürfel (in ein Tuch gewickelt) oder ein gekühltes Getränk leisten im Notfall gute Hilfe. Durch die Kälte verengen sich die Blutgefäße, Blutungen und Schwellungen werden reduziert.

Compression (Druck): Ein Kompressionsverband mit einer elastischen Binde verlangsamt ebenfalls Schwellungen und vermindert Blutungen. Ist keine Binde zur Hand, helfen auch eine enge Socke oder ein eng gewickeltes Stück Stoff.

Hochlagern: Das verletzte Gelenk sollte über Herzhöhe gelagert werden. Dadurch sinkt der Druck im Gelenk und die Schwellung geht zurück, Blutungen werden seltener und auch die Schmerzen lassen nach.

Eine Operation ist bei einer Distorsion das letzte Mittel, das in der Regel nur bei einem Bänderriss angewendet wird. In den meisten Fällen reicht eine konservative Behandlung ohne Operation. Gegen die Schmerzen verschreibt der Arzt bei Bedarf ein Schmerzmittel.

Eine Bandage oder ein elastischer Verband stabilisieren das Gelenk. Je nach Schwere der Verletzung sollten diese bis zu sechs Wochen getragen werden. Auch danach schützen sie vor dem Umknicken bei Belastung. Bei einer schweren Verstauchung des Sprunggelenks sollte in den ersten Tagen auch eine Gehstütze zur Entlastung des Gelenks verwendet werden. Das Training muss unterbrochen werden.

Die wichtigste Frage für viele Sportler lautet: Wie lange muss ich mit einer Distorsion aussetzen? Solange das Gelenk schmerzt, sollte es auf jeden Fall ruhig gestellt werden. Währenddessen können Sportler auf andere Übungen ausweichen, um ihre Kondition zu erhalten. Sanfte und langsame Bewegungen allerdings durchbluten das Gelenk und fördern so die Heilung.

Lässt sich das Gelenk wieder komplett schmerzfrei bewegen, können Sportler vorsichtig mit leichten Übungen beginnen. Je nach Sportdisziplin und Schwere der Verletzung kann das einige Tage oder bis zu vier Wochen dauern. Ein Arzt kann dazu anhand des konkreten Falls eine genauere Einschätzung liefern. Sinnvoll ist es, zu Beginn der Trainingszeit weiter eine Bandage zu tragen. Ambitionierte Sportler sollten den Rat eines Physiotherapeuten hinzuziehen. Auf keinen Fall sollten Sportler zu schnell wieder mit dem Training beginnen: Sonst riskieren sie eine dauerhafte Instabilität des Gelenks und daraus folgend häufige weitere Verstauchungen.

Ein gutes Aufwärmen macht die Muskulatur geschmeidiger und dadurch widerstandsfähiger gegenüber Verletzungen. Beim Training sollten immer möglichst viele Muskeln beansprucht werden, besonders die jeweiligen Gegenspieler. Wer schon einmal eine Gelenkverletzung hatte, kann sein Risiko mit einer Bandage oder einem Tapeverband während des Trainings reduzieren.

Allgemein hilft ein Koordinationstraining, um verletzungsanfällige Bewegungen zu vermeiden. Gerade zum Schonen der Sprunggelenke tragen auch hochwertige und der Bewegung angepasste Schuhe bei. Eine neue Sportart sollte langsam begonnen werden. Bei Infektionen und Krankheitsgefühl sollte das Training pausieren.

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