Sportmedizin: Jetzt aber schnell in die Eistonne - Medizin & Ernährung - FAZ

2022-09-17 14:01:47 By : Mr. David Chan

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Kalte Füße für die Fitness: Die Nationalspieler Benedikt Höwedes und Per Mertesacker in Eistonnen. Bild: Twitter

Vor dem Halbfinale werden sich einige der deutschen Nationalspieler wieder ins kalte Wasser stellen. Ist das nun Athleten-Aberglaube oder solide Sportmedizin?

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D ass Per Mertesacker gern in eine Eistonne steigt, ist seit seinem legendären Interview nach dem Achtelfinalspiel gegen Algerien am vergangenen Montag bekannt. Er ist nicht der Einzige, der auf die regenerative Kraft der Kälte vertraut. Sein portugiesischer Kollege Cristiano Ronaldo blätterte jüngst 45 000 Euro für eine spezielle Kältesauna in der heimischen Villa hin. Und Jürgen Klinsmann bediente sich der Eistonne bereits als Bundestrainer im Märchensommer 2006. Aber warum?

Bei einem Turnier wie der Weltmeisterschaft in Brasilien haben die Fußballer zwischen den Spielen kaum Zeit zur Regeneration, allenfalls wenige Tage, an denen sie aber bereits wieder intensiv für die nächste Begegnung trainieren müssen. Bleibt also kaum Zeit zur Schonung. Da sind Methoden gefragt, um Muskelbeschwerden effektiv zu lindern und Anzeichen von Überbelastung vorzubeugen.

Niedrigtemperierte Bäder sollen nun genau das bewirken. Die Praxis selbst hat bereits eine lange Geschichte. So berichtet etwa der römische Geschichtsschreiber Sueton, wie Kaiser Augustus durch seinen Leibarzt Antonius Musa mittels kalter Umschläge von Leberbeschwerden befreit wurde, nachdem Wärme keine Wirkung gezeigt hatte. Heute werden Kältebäder tatsächlich vor allem im Sport als Regenerationsmethode eingesetzt, nicht nur im Fußball, sondern auch in der Leichtathletik, im Handball und im Rugby. Im angelsächsischen Raum ist die Eistonne dabei schon länger üblich bei uns, weswegen es wohl nicht zuletzt der amerikaerfahrene Jürgen Klinsmann gewesen sein dürfte, der die Methode in seiner Zeit als Bundestrainer hierzulande bekanntgemacht hat.

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„Die Kälteanwendung ist mittlerweile in den Top-Vereinen eine beliebte Regenerationsmethode“, sagt Tim Meyer, der das Institut für Sport- und Präventivmedizin der Universität des Saarlandes leitet und derzeit als Mannschaftsarzt den DFB-Kader in Brasilien betreut. Dennoch, so Meyer, werde sie nicht von allen 23 Nationalspielern in Anspruch genommen, da nicht jeder von ihnen gerne in kaltes Wasser steigt.

Eistonne Tag 1 ... läuft ! Ice Cubes Day 1 ... work in progress! #BFG #wc2014 #fussballerfloskeln @DFB_Team pic.twitter.com/pJbOkcLyIw

Dabei ist das Wort „Eistonne“ nicht wörtlich zu nehmen. Anstatt Eiswasser genügt in der Regel eine Wassertemperatur von 10 bis 15 Grad Celsius, in dem die Sportler etwa zehn Minuten verbringen sollen. Aus organisatorischen Gründen sei die Aufenthaltsdauer häufig etwas kürzer, sagt Meyer.

In der sportmedizinischen Forschung wird die Eistonne als Kaltwasserimmersion bezeichnet, wobei ein möglichst großer Teil des Körpers in kaltes Wasser eingetaucht wird. Doch führt das tatsächlich dazu, dass sich Fußballer schneller erholen? Hilft es ihnen, das nächste Spiel zu gewinnen, weil sie dadurch körperlich fitter geworden sind als der Gegner?

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Sportmedizin: Jetzt aber schnell in die Eistonne

Jetzt aber schnell in die Eistonne

Vor dem Halbfinale werden sich einige der deutschen Nationalspieler wieder ins kalte Wasser stellen. Ist das nun Athleten-Aberglaube oder solide Sportmedizin?

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