BILDplus-Logo

2022-09-17 14:01:59 By : Mr. Tony Wu

Gelenkschmerzen treten vor allem bei kaltem, nassem Wetter auf

Es wird kälter und ungemütlicher – der Herbst ist da. Viele haben jetzt vermehrt mit Gelenkschmerzen zu tun, nicht nur Senioren.

„Insbesondere Arthrose-Patienten leiden in der kühleren Jahreszeit vermehrt unter starken Schmerzschüben in Knien, Fingern oder Hüften“, erläutert Dr. Martin Rinio, ärztlicher Direktor der Gelenk-Klinik Gundelfingen.

Der mögliche Grund: der „heruntergefahrene“ Stoffwechsel.

In der Folge kommt es zu einer schlechteren Durchblutung und vermehrten Reibungsschmerzen in den Gelenken. „In diesen Fällen sind Arzneimittel auf Pflanzenbasis eine gute, aber leider oft vernachlässigte Alternative – vor allem im Anfangsstadium der Erkrankung. Die helfen in vielen Fällen nicht nur gegen die Schmerzen, sondern steigern zudem das Wohlbefinden des Patienten spürbar“, sagt der Facharzt für Orthopädie, Chirurgie und Unfallchirurgie.

Laborversuche belegen, dass Extrakte der durchblutungssteigernden Brennnessel die entzündungsfördernden Botenstoffe in den Gelenkkapseln (Zytokine) beeinflussen. „Bei vielen Arthrose-Patienten fördern Brennnessel-Behandlungen die Beweglichkeit und lindern die Schmerzen“, berichtet Dr. Rino.

Allrounder Brennnessel – ob als Tee, Tonikum oder Wickel

Ob Tee allein ausreicht, um Arthrose-Schmerzen spürbar zu verringern, ist allerdings umstritten. „Wirksamer ist mit Sicherheit die Einnahme höherer Konzentrationen, etwa in Form von Dragees oder Tabletten“, erklärt der Experte.

Bei leichten Arthrose-Schmerzen kann auch Weidenrinde (Salicis Cortex) helfen. Die Wirkung ähnelt nicht von ungefähr dem von Acetylsalicylsäure (ASS). „Schließlich handelt es sich dabei um nichts anderes als um einen synthetischen Abkömmling eines Weidenrinden-Stoffes“, berichtet Dr. Rinio. Wissenschaftlich nachgewiesen wurde die Wirkung von Dragees aus Weidenrindenextrakten (Assalix) bei ausreichender Dosierung. „Arthrose-Patienten, die ASS zur Blutgerinnungshemmung einsetzen, sollten jedoch zuvor mit ihrem Hausarzt sprechen“, rät der Facharzt.

Digitale Techniken halten zunehmend Einzug in die Medizin und werden auch bei Patienten mit chronischen Rückenschmerzen eingesetzt.

Orthopäde Dr. Xenofon Baraliakos erklärt, warum 30-jährige Patienten für ihn keine Seltenheit sind – und warum Rheuma so tückisch ist.

Auch der Extrakt der afrikanischen Teufelskrallen-Wurzel hilft bei Arthrose-Beschwerden. Anlaufschmerzen und die Steifigkeit am Morgen werden häufig weniger. „Teufelskrallen-Dragees sind zwar kein Ersatz für die Standard-Therapie, aber sie können dank ihrer entzündungshemmenden Wirkung eine sinnvolle Ergänzung zu synthetischen Schmerzmitteln sein und dessen Verbrauch zumindest senken.“

ABER: Patienten mit Gallensteinen oder Magen-/Darmgeschwüren sollten dieses Naturheilmittel jedoch nicht einnehmen. Ein Klassiker der Volksmedizin bei Gelenkschmerzen ist die Kombination aus Pappelblättern, Pappel- und Eschenrinde sowie Goldrutenkraut.

Basenbäder entspannen und entsäuern das Bindegewebe

Ein altes, bewährtes Hausmittel sind Wärmeanwendungen. An tristen Tagen tun Basenbäder Nacken, Schultern, Knien oder Füßen gut: „Die Wärme lockert das Gewebe, die Basensalze neutralisieren die Säure im Bindegewebe – ein Hauptauslöser chronischer Schmerzen“, erklärt Dr. Rinio. „Die Dauer des Bades bzw. die Einwirkung der Basenwickel auf das schmerzende Gelenk sollte bei mindestens 20 Minuten liegen.“ Tipp: drei Wiederholungen pro Woche.

Bei Gelenkschmerzen sind Quarkwickel eine gute Option. Die darin enthaltene Milchsäure hemmt Entzündungen und lindert Schmerzen. „Der Quark zieht die Hitze heraus, was dem Betroffenen schnell Erleichterung bringen kann“, sagt Dr. Rinio. Viele Naturheilkundler schwören ebenso auf die Wirkung von Senfwickeln. „Diese sollten aber nicht bei akuten Gelenkentzündungen angewandt werden“, warnt Dr. Rinio. UND: kein direkter Hautkontakt, da die Wirkstoffe die Haut reizen können.

Etwa 1,5 Millionen Deutsche leiden an rheumatoider Arthritis, die meisten erkranken zwischen dem 35. und 45. Lebensjahr.

Rheuma – gemeint sind damit über 100 verschiedene Krankheitsbilder, die alle eines gemeinsam haben. Schmerzen.

Sanfte Massagen mit ätherischen Ölen, etwa von Eukalyptus, Lavendel, Pfefferminze oder Rosmarin tun gut. „Diese Öle werden verdünnt in die Haut einmassiert und wirken entzündungshemmend und schmerzlindernd“, sagt Dr. Rinio.

Ein altbewährtes Hausmittel bei Gelenkschmerzen sind auch Wärmflaschen: „Temperaturen von 40 Grad und mehr können aber bei langem Gebrauch schädlich sein“, warnt der Experte. Der Einsatz über Nacht sollte deshalb vermieden werden.

„Gute-Nacht-Drink“: eine Tasse dampfender grüner Tee. Denn dieser hat entzündungshemmende Wirkstoffe, die auch Gelenkschmerzen lindern können.