Luxushotels: Das ist Europas spannendste Hoteleröffnung im Spätsommer

2022-09-17 14:02:54 By : Ms. Rose Z

Einst stand auf dem Gelände des SO/ Sotogrande ein einfaches Cortijo, ein alter spanischer Bauernhof mit Stallungen und Gebäuden für Arbeiter und Eigentümer. (Foto: SO/ Sotogrande)

Einst stand auf dem Gelände des SO/ Sotogrande ein einfaches Cortijo, ein alter spanischer Bauernhof mit Stallungen und Gebäuden für Arbeiter und Eigentümer.

Der lang ersehnte deutsche Reisesommer entpuppt sich als launenhaft, nass und zu kühl für meinen Geschmack. Ich jedenfalls bekomme Lust, den sinkenden Temperaturen zu entfliehen und blicke mich für Alternativen in Richtung Süden um.

Meine Suche führt mich an die spanische Costa del Sol nach Sotogrande. Meer, spektakuläre Golf- und perfekt gepflegte Tennisplätze, Jachthäfen und vor allem ein angenehmes Klima – dieser Ort, der früher eine Gated Community war, lässt mein Reiseherz sofort höherschlagen.

Die Region unterscheidet sich von anderen Orten an der Costa del Sol. Neben der grünen Hügellandschaft und dem kristallklaren Meer erinnert die Infrastruktur an den lebendigen Ocean Drive in Florida. Vermutlich ist das dem Gründer von Sotogrande geschuldet, dem US-Amerikaner Joseph McMicking.

Pünktlich zur nahenden Herbstsaison, am 8. September dieses Jahres, eröffnet nun das lebendige SO/ Sotogrande. Das einzige relevante Fünf-Sterne-Hotel der Region testete ich vorab für Sie, sodass ich Sie in meiner heutigen Kolumne auf eine exklusive Preview mitnehme.

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Vom Flughafen in Gibraltar fahre ich eine Stunde bis nach Sotogrande, dem westlichen Abschnitt der Costa del Sol. Ich kann es kaum glauben, dass an dieser Stelle einst ein einfaches Cortijo, ein alter spanischer Bauernhof mit Stallungen und Gebäuden für Arbeiter und Eigentümer, gestanden haben soll.

Die maroden Mauern mussten weichen. Die alten Feigenbäume zieren als Zeitzeugen vergangener Tage bis heute den andalusischen Garten. Ich erahne bereits, in welcher Pracht die botanische Vielfalt einmal das großzügige Areal umrahmen wird. Aktuell muss die Oase noch etwas in Form wachsen.

Den geselligen Geist und das spanische Temperament spüre ich sofort auf dem Anwesen. Alles wirkt freundlich und sehr farbenfroh.

Dolores Cortés aus Valencia leistete ganze Arbeit mit ihrem Design und belebte die traditionellen Werte in der Architektur des neuen Hauses wieder. Bekannt ist sie übrigens von der Fashion Week in Miami und Madrid mit ihren bunten Bikinis. Farbenfrohe Bademode ist bis heute das Markenzeichen von Cortés.

Im SO/ Sotogrande Spa können Sie sich einen Bikini aus der Kollektion mit nach Hause nehmen. Ein authentisches und gleichermaßen praktisches Souvenir. Die Uniformen der Mitarbeiter mit dem Fächer, ein Symbol Spaniens und des Flamencos, stammen ebenfalls aus ihrer kreativen Feder.

Generell eine schöne Idee, allerdings finde ich es bei den hochsommerlichen Temperaturen fraglich, ob es notwendig ist, dass die Mitarbeiter täglich mit Fliege und Weste vor die Gäste treten müssen. Auch ohne diese zusätzliche Schicht strahlen die Mitarbeiter mit ihrer farbenfrohen Arbeitskleidung heller als die spanische Sonne. Nur die Farbausführung des Designs von den Uniformen bis hin zu den Kissen auf den Sofas ist mir etwas zu viel.

Die bunten Farben der Designerin Dolores Cortés sowie klassische architektonische Elemente aus Andalusien finden sich in fast allen Räumen des Hotels. (Foto: SO/ Sotogrande)

Die bunten Farben der Designerin Dolores Cortés sowie klassische architektonische Elemente aus Andalusien finden sich in fast allen Räumen des Hotels.

Genau die bunten Farben der Designerin sowie klassische architektonische Elemente aus Andalusien finde ich in fast allen Räumen des Hotels: Halbrunde Torbögen sind typisch für ein altes Cortijo. Heute zieren sie den Eingangsbereich, die Bar und sogar den Kopfteil an meinem Bett in meinem Zimmer. An den Materialien wurde nicht gespart, alles ist exquisit ausgewählt und aufeinander abgestimmt. Vier Meter hohe Decken verleihen auch dem kleinsten Raum eine tolle Atmosphäre.

Das kleinste Gästezimmer hat 37 Quadratmeter. Meine Empfehlung für das kleine Reisebudget ist Zimmer 409. Für 250 Euro erhalten Sie hier ein Stück Privatsphäre in der Offseason mit eigener Terrasse, eigenem kleinen Garten und einem tollen Badezimmer. Exquisite Ledermöbel und der für Spanien typische Steinboden verleihen jedem Zimmer das andalusische Lebensgefühl.

Wer eine größere Reisekasse hat, der wählt eine Suite mit Weitblick und sehr großzügigem Raumarrangement. Die Lampen im Zimmer erinnern übrigens an Botijos, alte Wasserkrüge, die hier einst als Arbeitsmaterial dienten – und damit an das einfache Landleben vor vielen Jahren.

Und wenn die Zimmer dann auch nicht mehr von einer Fremdfirma mittelmäßig gereinigt werden, sondern sich das hoteleigene Housekeeping darum kümmert, wird auch das Gasterlebnis noch exzellenter.

Robert Kmita, der General Manager des Hauses, verfolgt eine klare Strategie. Im Grunde sind es sogar drei Schwerpunkte und drei Zielgruppen, die der Däne bedient: Familien, Wellnessenthusiasten und Golf- sowie Tennissportler. Gemeinsam mit seiner Frau Johanna führt er das Haus, als wäre es ein Privathotel. Dabei zählt es zu meiner Verwunderung zu den Accor-Hotels. „SO“ ist die Lifestyle-Brand der Gruppe. Bislang habe ich Accor eher neutral erlebt, nicht außergewöhnlich.

Hotels einer Kette punkten normalerweise nicht mit individuellem Service oder gar eigenem Charakter. Das SO/ Sotogrande beweist mir das Gegenteil. Hier entdecke ich endlich die emotionale Seite der Hotelgruppe mit echtem Lifestyle, die mich sehr positiv überrascht. Der General Manager war dreieinhalb Jahre lang Manager des besten Hotels Deutschlands, des Fairmont Hotel Vier Jahreszeiten in Hamburg, und lernte damit von einem der besten Hoteliers, Ingo C. Peters.

Auch Johanna Kmita bringt weitreichende Expertise aus Stationen unter anderem aus den Hyatt Hotels mit, sodass sich die Kompetenz der beiden nun im Sotogrande bündelt und in ein ganz ausgezeichnetes Gasterlebnis mündet. Unser erneutes Zusammentreffen im Süden freut mich sehr, so klein ist unsere Branche.

Der Club La Reserva verzaubert mit einer künstlich angelegten Lagune. (Foto: SO/ Sotogrande)

Der Club La Reserva verzaubert mit einer künstlich angelegten Lagune.

Die Idee hinter dem Erfolgskonzept: Das SO/ Sotogrande positioniert sich geschickt in drei Saisonalitäten. In der spanischen Hochsaison steht das gesellige Miteinander, wie ich es von spanischen Tapasabenden kenne, auf dem Programm. Großfamilien und Paare mit Kindern genießen das Resort von Juni bis August. Der Kinderbereich begeistert die Kleinen mit einem großzügigen Indoor-Spielplatz. Der Erlebnispark im Garten und die grüne Wiese machen diesen fast obsolet. Drei Mitarbeiter kümmern sich rund um die Uhr um den Nachwuchs.

Ein gemeinsames Erlebnis in dieser Saison sind sicher die Poloturniere. Anders als ich es aus anderen Poloregionen kenne, sind diese öffentlich für jedermann zugängig und richtige Familien-Happenings. Das SO/ Sotogrande ist offizieller Sponsor des Poloklubs Santa Marias, fünf Wochen im Jahr finden die Turniere direkt in Sotogrande statt. Ich habe Glück und schaue mir ein Spiel aus direkter Nähe an. Auch wenn mir die Regeln bis heute fremd sind, so ist doch das reine Mitfiebern ein absolutes Vergnügen.

Ende August wechselt das Resort in ein klassisches Adult-Resort. Kinder sind weiterhin erwünscht, doch der Fokus verschiebt sich ganz klar auf Sport und Spa. Das Gym ist Weltklasse, hier haben Sport-Ausreden keine Chance mehr. Auch nicht nach einem längeren Abend mit den edlen Tropfen des gut bestückten Weinkellers. Profifußballmannschaften, wie die türkische Nationalmannschaft, wählen diesen Ort zum Trainieren aus.

Als Golf- und Tennisspieler komme ich gleich doppelt auf meine Kosten. Sotogrande ist von jeher für seine professionellen Golfplätze wie dem wohl bekanntesten Golfklub „Valderrama“ bekannt. Während ich versuche, meine Handicaps zu verbessern, trainieren gleichzeitig die besten Golfspielerinnen der Welt in Sotogrande. Ich bin mir noch nicht ganz sicher, ob mich das nun eher einschüchtert oder motiviert.

Am nächsten Tag teste ich dann doch lieber die umliegenden Tennisplätze. Diese sind ganzjährig geöffnet und perfekt für das Wintertraining geeignet. Die Temperaturen sind auch im Februar und März ideal für die Vorbereitung auf die deutsche Sandplatzsaison, wenn es in Deutschland noch kalt und verschneit ist.

Wer keinen Ball- oder Schlägersport betreibt, der kann auch Hiken, Biken, Klettern oder Segeln. Eine Yoga-Klasse empfehle ich allen Besuchern. Einen Sonnengruß mit Blick auf die aufgehende Sonne am Horizont des Meeres, danach Frühstück – ein idealer Tagesauftakt.

Für den Beach Club wurde auf 2.800 Quadratmetern feinster Sandstrand aufgeschüttet. (Foto: SO/ Sotogrande)

Für den Beach Club wurde auf 2.800 Quadratmetern feinster Sandstrand aufgeschüttet.

Sind Sie schon einmal direkt in den Bergen gesurft, außer im Internet? Nur vier Minuten von den Tennisplätzen entfernt liegt der Beach Club La Reserva. Der erste Country Club bringt echtes Beach-Feeling in die andalusischen Berge und verzaubert mit einer künstlich angelegten Lagune. Meine Taschen und meine Kleidung sind wie nach einem richtigen Strandbesuch voller Sandkörner.

Immerhin wurden für den Beach Club 2.800 Quadratmeter feinster Sandstrand aufgeschüttet. Wassersport wie auf natürlichen Wellen – Kajakfahren, SUP oder auch elektrische Surfbretter – ziehen Wassersportler mit und ohne Erfahrung in die Fluten der Lagune. Ich beobachte das Treiben im Wasser von meiner bequemen Liege aus und genieße dabei den großartigen Service. Ich merke, dass es sich um denselben Eigentümer wie beim SO/ Sotogrande handelt.

Mein zweiter Lieblingsort für eine Sportauszeit ist der angrenzende Trocadero Beach Club, der wohl beste Beach Club Europas. Während ich auf meinem Daybed den Blick auf die Felsen von Gibraltar genieße, verfalle ich für einen Tag in die spanische Attitüde des „mañana“. Arbeiten in meiner Workation? Mañana. Morgen wieder. Zum Glück gilt das nicht für den Service hier. Dieser ist exzellent und sehr zuvorkommend, die Speisen sind sommerlich leicht und köstlich. Besonders empfehle ich die gegrillten Sardinen – Weltklasse!

Die dritte Saison steht ganz im Zeichen von Detox, Entspannung und Auftanken. Das Spa bietet auf seinen 3000 Quadratmetern und in acht eigenen Spa-Räumen umfangreiche Behandlungsmöglichkeiten. Interessant für ambitionierte Sportler ist die Kryotherapie, die Kältetherapie.

In weniger als drei Minuten wird die Temperatur in einer kastenförmigen Maschine auf minus 150 Grad gesenkt. Der Körper ist so schnelle Temperaturstürze nicht gewohnt und kurbelt entsprechend den Stoffwechsel an. Die vom Sport geschundene Muskulatur wird so bei ihrer Heilung unterstützt.

Einen Vorgeschmack darauf liefert das Eisbecken, das neben dem Warmwasserbecken auf die Mutigen wartet. Ich entscheide mich für verschiedene Massagen und lasse den Alltag Alltag sein. Die wohligen Wellen des Indoor-Sportpools helfen mir dabei.

Lange, rustikale Holztische laden Familien und gesellige Reisende ins Cortijo ein. Es ist eines der insgesamt drei Restaurants und Bars im SO/ Sotogrande. Der Duft vom gegrillten Fleisch macht hungrig und weckt die Vorfreude auf ein tolles spanisches Menü. Als Vorspeise koste ich reife, saftig marinierte Oliven. Meeresfrüchte werden hier täglich fangfrisch serviert. Das ist der würzige Geschmack des andalusischen Sommers!

Das Gourmet-Restaurant ist ein Pop-up-Restaurant. Alle drei Monate wechseln die Highlights für die Gäste. Das wohl beste Restaurant Deutschlands, das Nikkei Nine aus Hamburg, ist bereits unter Vertrag, ebenso wie ein Dreisternekoch aus Madrid.

Die Wintersaison im SO/ Sotogrande steht ganz im Zeichen von Detox, Entspannung und Auftanken. (Foto: SO/ Sotogrande)

Die Wintersaison im SO/ Sotogrande steht ganz im Zeichen von Detox, Entspannung und Auftanken.

Ein weiteres kulinarisches Highlight erwartet Sie im nächsten Jahr: Das Restaurant Society serviert theatralisches Vergnügen, in dem jedes Gericht auf Ihrem Teller Teil einer Gesamtkomposition wird, eines kulinarisch inspirierten Theaterstücks. Tickets kauft man im Vorfeld, der genaue Plot offenbart sich erst, wenn das Menü angerichtet ist. Eine spannende Erlebnisgastronomie.

Das farbenfrohe SO/ Sotogrande begeistert mich mit seiner Lebendigkeit, seinen vielen Sportmöglichkeiten und der farbenfrohen Gelassenheit, die hier jeden Tag spürbar ist. Die klimatischen Bedingungen sind optimal, um ein Winter- und/oder Frühjahrstraining im Golf oder Tennis zu absolvieren. Der Spa- und Wellnessbereich lässt keine Wünsche offen und auch das kulinarische Konzept mit den wechselnden Pop-ups gestaltet den Aufenthalt abwechslungsreich auf höchstem Niveau.

Das SO/ Sotogrande ist ein Traumziel und eine sehr gute Alternative neben Dubai und den Kanaren, um dem deutschen Herbst und Winter zu entfliehen. Oder wie in meinem Fall: dem zu kühlen, deutschen Spätsommer.

Über den Autor: Als früherer Grandhotelier und Betreiber einer Reiseplattform ist Carsten K. Rath Globetrotter von Berufs wegen. Sämtliche Hotels, über die er für das Handelsblatt schreibt, bereist er auf eigene Rechnung. Rath ist Ideengeber des neuen Rankings „Die 101 besten Hotels Deutschlands“, zu dessen Partnern auch das Handelsblatt gehört.

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